Frettchenhilfe im Allgäu

KRANKHEITEN

Ein frettchenerfahrener Tierarzt (TA) ist das A und O. Leider behaupten viele Frettchenerfahren zu sein und geben teils kuriose und äußerst gefährliche Ratschläge. Frettchen werden im Tiermedizinstudium nicht behandelt und daher kennen sich nur Tierärzte aus, die sich selbst dahingehend fortbilden.
Am besten erfahrene Halter, oder uns nach guten Tierärzten in eurer Nähe fragen.

Unsere Tiere werden hier behandelt:

  • Kleintierpraxis Fr. Dr. Luitz Sonthofen (Allgäu)
  • Kleintierpraxis Dr. Cronenberg in Wenzenbach (Oberpfalz/ unsere Pflegestellen Oberpfalz/Niederbayern sind dort)
  • Frettchenspezialistin Frau Dr. vet. Schernthaner, Fachtierpraxis Lamprechtshausen (Österreich), bei ihr können alle Tierärzte für eine Gebühr auch Befunde schicken und um ihre Meinung/Hilfe ersuchen.


Hier sind einige Fragen die Sie Ihrem Tierarzt stellen sollten um dessen Frettchengrundkenntnisse zu überprüfen:

  • Ab wann muss ich meine Fähe kastrieren (NICHT sterilisieren)?
    >> Wenn sie in die Ranz kommt, jedoch frühestens mit 8-10 Monaten, ein Hormonchip ist für Fähen nicht zugelassen und nicht als Dauermedikation geeignet
  • Wie lange vor einer OP darf mein Frettchen nichts fressen?
    >> Höchstens 3-4 Stunden vorher (Gefahr des Unterzuckerns ist höher, als die des Erbrechens)
  • Mit welchem Impfstoff muss ich meine Frettchen Impfen?
    >> Bei Staupe: Febrivac Dist (bis Ende 2021, dann Musteligen D, welcher jedoch in Deutschland nicht erhältlich ist, daher im Moment keine Impfung)
    >> Bei Tollwut: Nobivac T,  Versiguard Rabies oder Rabisin

Sollten diese Fragen anders beantwortet werden, hat der Tierarzt wohl nicht das nötige Wissen über Frettchen.

Frettchen erkranken leider sehr oft, deswegen sollte man sich ein extra Sparkonto anlegen, auf das monatlich eingezahlt wird. Es können schnell 4-stellige Beträge werden.

ALLE HIER AUFGELISTETEN MEDIKAMENTE NUR MIT ABSPRACHE UND UNTERSUCHUNG EINES TIERARZTES VERABREICHEN! DIES IST KEINE ANLEITUNG ZUR SELBSTMEDIKATION, EIN TIERARZTBESUCH IST UNERLÄSSLICH!


Narkose bei Frettchen

Die Frettchen sollten höchstens 3-4 Stunden vor einer Operation/Narkose nichts mehr fressen, da die Gefahr des Unterzuckerns (was zum Tod führen kann!) höher ist, als die des Erbrechens. Bei der OP/Narkose sollte zusätzlich noch Glucose (gegen das Unterzuckern) gespritzt werden und die Tiere auf einer Heizdecke liegen. Wichtig ist, dafür einen Frettchenerfahrenen Tierarzt zu haben, der sich mit der besonderen Narkosemethode (Medetomidin-Midazolam-Ketamin- Kombinationsanästhesie nach Fr. Dr. vet. Schernthaner) auskennt, diese ist in gängigen Fachbüchern nachzulesen.
Nach einer OP/Narkose können die Frettchen wieder relativ zügig Fleischbrei fressen, an diesem können sie sich weniger verschlucken. Sie sollten natürlich schon wieder fit und fidel wirken, wenn Nahrung angeboten wird. Separieren muss man die Frettchen nach einer Operation/Narkose normal nicht, außer sie wirken nicht sehr fit oder die anderen Frettchen schlecken an der Narbe, dann kann man sie ein paar Tage separieren. Bitte Frettchen aus Außenhaltung NIE nach einer Narkose oder Operation nach draußen setzen, wenn die Temperaturen Nachts unter 15 Grad fallen. Ihr Körper kann sich nach einer Narkose nicht so gut regulieren und sie könnten unterkühlen. 


Notfallapotheke

Jeder sollte eine kleine Notfallapotheke für seine Tiere Zuhause haben, hier eine kleine Liste:

  • Fieberthermometer
  • Tablettenzerkleinerer (die meisten Tabletten sind für Frettchen zu hoch dosiert und man muss sie öfter zerteilen)
  • Waage (Gewichtskontrolle)
  • Einwegspritze (um Medikamente oder Päppelfutter zu geben)
  • Canikur, Perenterol (gegen akuten Durchfall)
  • Kohletabletten (Vergiftung oder Durchfall)
  • Augentropfen Euphrasia
  • Jubin (gegen plötzlichen Unterzucker)
  • Wasserstoffperoxyd 3% (kleinere Schürfwunden oder Verletzungen, auch im Mund oder Ohrenbereich)
  • Manuka Lind Salbe oder Spray (bei Verletzungen)
  • Wundkompressen und Verband
  • Kernseife (hilft bei Blutungen an den Krallen)
  • 3 Kotröhrchen (um Kot zu sammeln für einen Kottest)
  • Transportbox: Eine gut eingerichtete Transportbox macht auch längere Fahrten erträglich. Wichtig sind Wasser, Futter, Toilette und eine Schlafgelegenheit, am Besten Hängematten, denn so hat die Toilette genug Platz. Flugboxen für Hunde sind auch für mehrere Frettchen groß genug (bitte auf den Gitterabstand achten).
  • Transportbox1
  • Transportbox


Päppeln / Medikamente geben

Hier zeigen wir euch wie ihr kranke und unterernährte Frettchen päppeln könnt und wie dieser Päppelbrei hergestellt wird. Zudem zeigen wir euch wie ihr auch schwierigen Frettchen Medikamente geben könnt.


Durchfall: Morosche Karottensuppe 

Karotten bei Frettchen mit Durchfall? Aber war Gemüse nicht immer verboten?

Warum wirkt die Morosche Karottensuppe gegen Durchfall und warum darf ich diese überhaupt meinen Frettchen geben, das ja völlig allen Fütterungsempfehlung bei GESUNDEN Frettchen widerspricht?  (Rezept Morosche Karottensuppe)

Die Morosche Karottensuppe, die seit 1908 vielen Durchfall-Kindern das Leben gerettet hat und auch die Antibiotikumgabe deutlich reduzieren kann, ist tatsächlich auch für unsere Carnivoren im Durchfall-Notfall geeignet und kann den Tieren das Leben retten. Sie hilft sehr gut gegen Endoparasiten und fördert die Heilung der Darmschleimhaut.

Wie wirkt die Suppe aus gekochten Karotten:
Durch das lange Kochen der Karotten bilden sich ganz spezielle Kohlenhydratstrukturen (das hat nichts mit Zucker oder Stärke zu tun, die die Frettchen nicht fressen dürfen). Diese speziellen Zuckerstrukuren, Fachwort „saure Oligoglakruronide“ gehören zu den „Glykosaminglycanen“.  Diese Zuckerstrukturen heften sich an die Darmzellen und verhindern damit, dass die Durchfallbakterien (wie z. B. gefährliche Endoparasiten wie Giardien, etc.) sich an die Darmzellen anheften können, im Darm verbleiben und sich vermehren. Die Bakterien schwimmen jetzt haltlos im Darm und können mit dem Kot ausgeschieden werden. So können sie keinen weiteren Schaden mehr anrichten.
Weiter bilden diese Zuckerstrukturen eine Art Schleim, durch den die Nährstoffe zwar noch gut in den Körper aufgenommen werden, aber die schädlichen Bakterien können sich darin nicht bewegen und weiter verteilen. Die Bakterien werden somit mit dem Kot wieder ausgeschieden. Und der dritte Effekt ist, dass die Suppe „wasserhaltend“ wirkt. Der Körper kann jetzt wieder Wasser, Glucose, (und wenn man ganz wenig Salz hinzugefügt hat) Salz aufnehmen. So kann ein weiteres Risiko, der Tod durch Dehydrierung (Wasserentzug), verhindert werden.
Die Morosche Karottensuppe liefert zusätzlich verschiedene Vitamine und Ballaststoffe. 
Die Suppe eignet sich NICHT als dauerhafte Einnahme, sondern diese ist ausschließlich für kranke und geschwächte Frettchen mit Durchfall o. ä. vorgesehen!


Kottest

Ein Kottest ist vor allem dann ratsam, wenn man eine Vergesellschaftung plant und sich keine Krankheiten in Form von Giardien, Kokzidien oder Würmer einschleppen möchte. Denn auch ohne Symptome haben fast alle Frettchen die Parasiten in sich, bei Stress, Immunschwäche o. ä. brechen diese dann aber meist erstmalig aus. Sinnvoll ist ein Kottest auch, wenn Durchfall, oder andere Auffälligkeiten im Kot vorliegen.
Für ein sicheres Ergebnis benötigt man eine sogenannte „Sammelkotprobe“, das bedeutet: mehrere Kothäufchen pro Tag, über 3 Tage lang gesammelt (dabei muss man nicht von jedem Tier einzeln die Probe einsammeln). Die Kotproben sollten so wenig Streu wie möglich enthalten und bis zum Versand kühl gelagert werden (nicht im Kühlschrank).
Kotröhrchen bekommt man in der Apotheke, oder beim Tierarzt.
Beim Tierarzt bezahlt man zwischen 50-80€ für das große Kotprofil. Dieses sollte Giardien, Kokzidien und Würmer beinhalten und mittels „SAF“ oder „ELISA“ und „Flotationsverfahren“ untersucht werden (immer extra darauf ansprechen). Das Ergebnis dauert dort oft bis zu einer Woche, außer der Tierarzt hat ein eigenes Labor.
Sogenannte Schnelltests wie „SNAP“ prüfen nur die Giardien, nicht jedoch die Kokzidien. Die Kokzidien müssten dann separat beim Tierarzt getestet werden.

Wir schicken unsere Kotproben direkt per Maxibrief (2,75€) und Formular ans ParaDocs Labor und zahlen dafür 35,50€. Da Ergebnis bekommt man per E-Mail innerhalb von 2-4 Tagen, je nachdem wie lange der Brief unterwegs ist.
Die entsprechende Untersuchung ist „Endoparasiten Kleintier/Heimtier“, die Adresse für Briefsendungen steht auf dem Formular. 


Entwurmen

Bitte Frettchen NIEMALS prophylaktisch entwurmen! Nur mit positivem Kotbefund!
Die Magen-Darm-Passagezeit bei Frettchen beträgt nur etwa 2,5-4 Stunden im Gegensatz zu anderen Tierarten. Diese Zeit reicht für fast alle Würmer nicht aus, um sich überhaupt im Darm fest zu setzen. Uns ist seit Beginn der Frettchenhilfe 2017 noch kein Wurmbefall untergekommen und das bei ca. 50 vermittelten Tieren pro Jahr. Bei allen unseren Tieren wird in der Quarantäne ein großes Kotprofil im Labor durchgeführt.
Die Darmbakterienkulturen von Frettchen sind äußerst empfindlich, gibt man nun Wurmmittel, werden diese Kulturen im Darm stark angegriffen oder geschwächt.
Eine geschwächte Darmflora ist anfällig für einzellige Endoparasiten und Bakterien.
Das Wurmmittel erreicht daher genau den gegenteiligen Effekt, den man möchte.
Vor allem wirkt es auch nicht vorbeugend. Das Frettchen könnte sich theoretisch einen Tag nach Wurmmittelgabe anstecken. Die meisten handelsüblichen Wurmmittel haben noch dazu keinerlei Effekt bei den, bei Frettchen, sehr häufig auftretenden Giardien und Kokzidien! Diese müssen ganz anders behandelt werden, da diese einzellige Endoparasiten sind und keine Würmer.
Bei einem Verdacht sollte man daher zuerst einen Kottest durchführen.


Kokzidien

Einzellige Endoparasiten, unbehandelt führen sie zum Tod

Symptome: übelriechender, grünlich-schleimig, blutig-wässrigen Durchfall

Ansteckung: andere Tiere, verunreinigtes Wasser, kann durch die Schuhe ins Haus getragen werden, viele Tiere sind Träger ohne Symptome und wird meist dann ausgelöst durch Stress (wie z. B. bei einer Vergesellschaftung)

Diagnose:

  • Sammelkotprobe von 3 Tagen einschicken oder beim Tierarzt untersuchen lassen (nach SAF oder Flotationsverahren untersuchen) (mehr dazu unter Kottest)
  • Kontroll-Sammelkotuntersuchung 1-2 Wochen nach erfolgter Behandlung

Therapie:

  • Toltrazuril (Baycox), oral verabreichen  
  • Canikur Pro, BeneBac, Bactisel, Estifor zum Aufbau der Darmflora
  • Elektrolyte (Oralpädon, Enterogelan) gegen das Austrocknen
  • evtl. mit Infusionen stabilisieren
  • Kohlenhydratarmes Futter z.B Fleischbrei zum päppeln, Reconvales Tonicum (Anleitung unter Päppeln)   

Hygiene:

  • Textilien täglich bei mindestens 85℃ waschen, Futterschüsseln mit kochendem Wasser ausspülen
  • andere Tiere im Haushalt trennen und ebenfalls untersuchen lassen
  • täglich alles desinfizieren mit dem die Tiere in Kontakt kommen: Neopredisan, Kokzi Des, alternativ Dampfreinigen
  • Toiletten täglich mit kochendem Wasser ausspülen oder desinfizieren, Streu täglich entsorgen (oder Wickelunterlagen/Zeitung statt Streu verwenden und diese täglich entsorgen)
  • Auch auf den Menschen übertragbar! Penibel auf Hygiene achten. Hände/Schuhe desinfizieren. Kleidung wechseln.


Giardien

Einzellige Endoparasiten, können unbehandelt zum Tod führen

Symptome: Durchfall, weicher Kot, manchmal grünlich-schleimig und übelriechend, geschwollene Lymphknoten, manchmal ohne Durchfallsymptome die Tiere werden jedoch schlapp und apathisch, Bauchfellentzündung, Sepsis, Erbrechen

Ansteckung: Andere Tiere, verunreinigtes Wasser, kann durch die Schuhe ins Haus getragen werden, viele Tiere sind Träger ohne Symptome und wird meist dann ausgelöst durch Stress (wie z. B. bei einer Vergesellschaftung)

Diagnose:

  • Sammelkotprobe von 3 Tagen einschicken (ELISA-Verfahren oder Flotation)
  • Schnelltest Primagnost; Dieser kann falsch positiv ausfallen, aber nie falsch negativ. Im Zweifel Kottest ins Labor einschicken. (mehr dazu unter Kottest)

Therapie:

  • Zuerst sollte mit Panacur (Fenebendazol) behandelt werden, (5 Tage lang, 3 Tage Pause, nochmal 5 Tage lang). Die Besten Erfolge werden mit gleichzeitigem Darmaufbau erzielt. Leider wird häufig ohne Rücksprache mit dem Tierarzt Carnidazol (Spartrix) angewendet, welches die Giardien resistent macht und zudem ein hohes Risiko der Nervenschädigung mit sich bringt und zudem auch noch um einiges toxischer ist. Wurde einmal Spartrix angewendet, können Giardien nie wieder behandelt werden, weil nichts mehr wirkt!
  • Darmaufbau mit: Canikur Pro, BeneBac, Bactisel, Gastro
  • Elektrolyte (Oralpädon, Enterogelan)  gegen das Austrocknen
  • Kohlenhydratarmes Futter z. B. Carnivore Care, Fleischbrei zum päppeln (Anleitung unter Päppeln)   

Hygiene:

  • Textilien, Futterschälchen täglich bei mindestens 65℃ waschen
  • täglich alles desinfizieren mit dem die Tiere in Kontakt kommen: Halamid, alternativ Dampfreinigen
  • Toiletten täglich mit kochendem Wasser ausspülen oder desinfizieren, Streu täglich entsorgen (oder Wickelunterlagen statt Streu verwenden und diese täglich entsorgen)
  • andere Tiere im Haushalt trennen und ebenfalls untersuchen lassen
  • Auch auf den Menschen übertragbar! Penibel auf Hygiene achten. Hände/Schuhe desinfizieren. Kleidung wechseln.


Ohrmilben

Kann der Tierarzt durch einen Abstrich auf dem Mikroskop erkennen, unbehandelte Ohrmilben führen zu Ohrentzündungen, lange unentdeckte Ohrmilben können auch „auswandern“ und die Haut des Körpers befallen. Diese weist dann rote Punkte auf.

Symptome: Die Ohren sind meist mit einem rot-schwarzen Film überzogen und die Frettchen kratzen sich häufig

Ansteckung: Beim Spazieren gehen, durch andere Tiere, Außenhaltung

Therapie:

  • Otimectin bei reinem Ohrbefall im Abstand von 14 Tagen                              
  • Advocate, Stronghold 6-10mg/kg im Abstand von 14 Tagen, bei starkem Befall                                                                                                                    
  • Paraffin, EpiSqualan, Silberwasser zum Reinigen der Ohren       
  • Alle Tiere im Haushalt behandeln
  • Bei langem Ohrmilbenbefall können sich Hefepilze bilden: 7 Tage Surolan         

Hygiene:

  • Kuschelsachen/ Textilien alle 3 Tage bei 60°C waschen                                                                 
  • Umgebung sauber halten und alles heraus nehmen an dem die Ohrmilben haften könnten
  • Dampfreinigen oder mit Insecticide 2000 reinigen



Flöhe

Kleine Parasiten

Symptome:

  • schwarze Körner im Fell, mit einem Flohkamm durch kämmen, ausgekämmtes Fell auf ein feuchtes Toilettenpapier, färben sich die Körner rot ist es Flohkot
  • Juckreiz

Therapie:

  • Advocate, Stronghold, Fipronil 6-10mg/kg im Abstand von 14 Tagen (Fipronil erst ab einem Alter von 6 Monaten)
  • alle Tiere im Haushalt behandeln

Hygiene:

  • Fogger (vernebler Bomben) verwenden
  • alle Textilien die von den Tieren genutzt werden bei 90℃ waschen oder ins Gefrierfach        


Zahnstein

Frettchen entwickeln mit zunehmendem Alter Zahnstein, dieser kann jedoch gefährlich werden, wenn er überhandnimmt. Nassfutter, pflanzliche oder zuckerhaltige Nahrung fördern den Zahnstein. Daher sollte darauf geachtet werden, dass immer auch Knorpel, Sehnen und Knochenhaltiges Fleisch oder Futtertiere gefüttert werden. Dadurch nutzt sich der Zahnstein natürlich ab, oder entsteht erst gar nicht.

Therapie:

  • bei leichtem Zahnstein Orozyme Zahnpflegegel
  • bei starkem Zahnstein Entfernung mit Narkose beim Tierarzt


Starker Zahnstein mit Entzündung, durch Fütterung mit Nassfutter und Fleischbrei                                                     

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Nebennierentumor

Tumor in der Nebenniere, diese ist für die Produktion der Sexualhormone zuständig

Symptome: Dem Frettchen fallen die Haare aus, meist vom Schwanzansatz beginnend bis zum Kopf. Bei kastrierten Fähen schwillt die Vulva an. Die Frettchen zeigen Ranzverhalten oder haben einen unangenehmen Geruch. Haare werden dünner, rote Punkte am Körper

Diagnose:

  • Blutuntersuchung auf Sexualhormone
  • Ultraschall der Nebenniere (ein Frettchenprofi-Tierarzt erkennt es, ein unerfahrener eher nicht)

Therapie:

  • Suprelorin Chip (4,7mg für Hunde) Wirkungsdauer ca. 6-18 Monate, mit dieser Behandlung haben die Tiere noch eine ganz normale Lebenserwartung. Es dauert oft einige Wochen, bis das Fell wieder nachwächst.
  • Entfernung der Nebenniere selten erfolgsversprechend


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  • Nebennierentumor
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Niereninssufizenz

Nierenversagen, Nierenschwäche. Auslöser kann eine Fütterung mit viel Trockenfutter oder auch Nippeltränken, durch die die Frettchen zu wenig Flüssigkeit aufnehmen, sein.

Symptome: Frettchen trinken oft und viel, machen beim Spielen oft Pausen, häufiges urinieren, starke Gewichtsabnahme

Diagnose:

  • Blutwerte überprüfen  (Kreatininwert ist ausschlaggebend)
  • Untersuchung des Urins (nicht sicher)
  • Ultraschall (nicht sicher)

Therapie:

  • Infusionen ohne Glucose
  • Gabe von Phosphatblockern z. B. Pronefra, ACE-Hemmer z. B. Semintra
  • Sie brauchen zusätzlich flüssigkeitsreiche Kost, z. B. hochwertiger Fleisch oder Nassfutterbrei


Fettschwanz

Kahle Rute. Die Ursache für den Fettschwanz ist nicht geklärt. Uns ist jedoch aufgefallen, das Frettchen die nur im Haus gehalten werden und daher kaum Sonnenlicht bekommen, öfter davon betroffen sind. Der Fettschwanz verschwindet normal beim nächsten Fellwechsel. Sollte er nicht verschwinden oder der Fellverlust breitet sich aus, sollte über einen Nebennierentumor nachgedacht werden.



Insulinom

Frettchen haben keinen Blinddarm, deswegen fehlt ihnen die Fähigkeit pflanzliche Enzyme zu spalten. Bekommen Frettchen trotzdem ungeeignete Nahrung in der Obst, Gemüse, Getreide, Zucker, Stärke usw. enthalten ist, schüttet die Bauchspeicheldrüse Insulin aus um den Blutzuckerspiegel zu regulieren, da sie nicht auf die Verdauung von Kohlenhydraten ausgelegt ist. Die Bauchspeicheldrüse ist wie ein Muskel und wird durch die falsche Fütterung „trainiert“ und entartet schließlich zu einem Tumor (Insulinom). Durch das Insulinom unterzuckert das Frettchen nun, da permanent Insulin ausgeschüttet wird.

Symptome: Die Tiere kippen meist mit der Hinterhand weg, schlafen vermehrt (auch wenn der sogenannte „Todesschlaf“ zu oft vorkommt sollte man über ein Insulinom nachdenken) krampfen, erleiden Bewusstseinsstörungen, oder zeigen Anzeichen von Übelkeit.

Diagnose:

  • Ultraschall (keine sichere Methode)
  • Blutbild mit Langzeitzuckerwert (Fructosaminwert)

Therapie:

  • Sofortnotfallhilfe: Traubenzuckerpaste “Jubin“ (vorrätig kaufen) geben und umgehend einen Tierarzt aufsuchen!
  • Cortison, Proglicem, Prednisolon (anpassen)
  • Entfernung der Tumoren ist nicht erfolgsversprechend
  • mehrmaliges zufüttern mit Fleischbrei (mehr dazu unter Päppeln)
  • Kohlenhydratarme Ernährung (keine pflanzlichen Bestandteile)


Lymphom

vergrößerte Lymphknoten (gut- oder bösartig), manchmal werden fälschlicherweise Lymphome diagnostiziert obwohl das Tier unter Giardien leidet

Diagnose: Gewebeprobe (Biopsie)

Therapie:

  • Prednisolon (Cortison)
  • Leucogen Impfung (Wiederholung nach 4 Wochen) manchmal erfolgsversprechend
  • Chemotherapie


Nierensteine und Harngries

Sie werden durch pflanzliche Proteine begünstigt, da der Urin dadurch „basisch“ wird. Fleisch lässt den Urin „sauer“ werden und minimiert so das Risiko.

Diagnose:

  • Röntgenbild
  • Ultraschall

Therapie:

  • Vetoquinol Uro-Pet Paste
  • Blasenspülung   

(Frettchen mit Blasenentzündung und Harngries)


Analdrüsenentzündung / -verstopfung

Manche Frettchen haben Probleme mit ihren Analdrüsen, besonders Rüden.

Symptome: Sie rutschen vermehrt auf ihrem Hintern, setzen viele kleine Häufchen ab, Probleme beim Kot absetzen, starker Geruch trotz Kastration

Therapie:

  • Drüsen vom Tierarzt überprüfen und wenn nötig leeren lassen (dabei besser nach draußen gehen)
  • bei einer Entzündung Antibiotika geben und Spülen


Staupe

Eine hochansteckende Viruserkrankung die fast immer tödlich endet, oder bleibende Schäden hinterlässt. Die Viren können auch durch die Schuhe ins Haus getragen werden. Deshalb ist eine gültige Staupe Impfung (Febrivac Dist bzw. Musteligen D, jährlich oder Titer Bestimmung mehr dazu unter Impfen/ Chippen/ Kastrieren/ Pflege) unumgänglich um seine Tiere zu schützen. Eine Impfung schützt nicht vor einer Infektion, verringert jedoch das Ansteckungsrisiko und erhöht die Überlebenschance.
Bisher gibt es keine 100%ig wirksame Behandlung. Die Inkubationszeit beträgt 3-14 Tage.

Symptome:  

Man unterscheidet die Staupe in drei Krankheitsverläufe:

  • Darmstaupe: Durchfall, heftiges Erbrechen
  • Lungenstaupe: Fieber, Niesen, Husten, Atemnot, Nasenausfluss, Bindehautentzündung, Lungenentzündung
  • Nervenstaupe: Sehnervenschädigung, Kopfschiefhaltung, Muskelzittern, Lähmungen, Störungen der Bewegungskoordination

Bei schwerem Verlauf Dermatitis am Kinn, Leistenregion, Anogenitalregion, übermäßige Verhornung der Fußballen (hard pad diasease)

Diagnose:

  • PCR eines Augen-, Bindehaut-, Rachenabstrichs
  • Schnelltest mit Anigen Rapid CIRD 3Ag

Therapie:

  • Infusionen
  • (Stagloban SHP, nicht mehr zugelassen)
  • Virbagen Omega
  • zufüttern mit  Reconvales Tonicum, Fleischbrei mit hohem Fett-Anteil (Anleitung unter Päppeln)

Hygiene: Infizierte Tiere in Quarantäne verbringen, penibel auf Hygiene achten, Klamotten, Hände, Schuhe nach Kontakt komplett desinfizieren z. B. Neopredisan


Tollwut

Eine Viruserkrankung die bei Mensch wie Tier eine fast immer tödliche Gehirnentzündung verursacht. Deutschland gilt als Tollwutfrei bei Füchsen, nicht jedoch Fledermäusen. Durch die Impfträgheit und die illegale Einfuhr von Tieren aus dem Ausland, kommt es jedoch wieder zu Tollwuterkrankungen.

Ansteckung: Die Übertragung erfolgt durch den Speichel infizierter Tiere, (z. B. Hund, Fuchs, Fledermaus, Waschbär...) durch einen Biss oder durch Hautverletzungen, die mit dem Speichel in Kontakt kommen. Möglich ist auch eine Ansteckung bei einem frisch verendeten Tier, an dem das Frettchen leckt oder hinein beißt. Die Inkubationszeit beträgt zwischen zwei bis acht Wochen.

Symptome: Infizierte Tiere haben Schaum vor dem Mund, Lähmungen, Beißen, ständige Lautäußerungen des Tieres, Wildtiere verlieren die Scheu vor dem Menschen.

Diagnose: eindeutige Diagnose kann nur bei einem verendeten Tier festgestellt werden z. B. mittels Gehirnproben (PCR)

Therapie:

  • Infizierte Tiere, auch wenn nur ein Verdachtsfall vorliegt, müssen vom Amtstierarzt eingeschläfert werden
  • vorsorglich Impfen (mehr dazu unter Impfen/ Chippen/ Kastrieren/ Pflege)


Corona

Covid-19, SARS-CoV-2, eine Erkrankung die Atemprobleme und Lungenentzündungen hervorruft. Es ist leider auch für Frettchen ansteckend. Noch ist darüber nicht sehr viel bekannt. Nach bisherigem Erfahrungsstand sollen sich Menschen nicht beim Frettchen anstecken können, jedoch die Frettchen beim Menschen und die Tiere sich gegenseitig. Sollte ein Tier beim Tierarzt positiv getestet werden, muss dies der Tierärztekammer gemeldet werden.

Ansteckung: Durch andere Infizierte Haustiere oder Menschen

Symptome: Husten, Atemprobleme, Erkältungssymptome, multiples Organversagen, Versagen der Motorik (z. B. Beine knicken weg)

Diagnose: Corona-Test Rachenabstrich

Therapie:

Es gibt zurzeit keine ausgereiften Therapiemöglichkeiten, da die Krankheit bei Frettchen noch recht unbekannt ist. Es wird jedoch versucht das Immunsystem und die Lunge zu unterstützen.

  • Engystol
  • Inhalieren


Atemwege - Erkältung

  • Inhalieren mit Natriumchloridlösung, am besten mit einem Vernebler, den gibt es schon für ca. 25 € im Internet.
  • Engystol 1 x tägl. 0,3 ml
INHALIEREN


Dauerranz

Wird die Fähe geschlechtsreif (ab ca. 6-12 Monaten, meist Frühjahr), produziert ihr Körper Östrogen und wird damit fruchtbar, man spricht hierbei von der Ranz. Ihre Vulva (weibliches Geschlechtsteil) schwillt an und sie verändert ihren Geruch. Wenn eine Fähe länger als 3-4 Wochen in der Ranz ist, spricht man von einer Dauerranz. Der Körper, der Fähe, produziert zu viel und zu lange Östrogen (Hyperöstrogenismus) und sie kommen von selbst nicht mehr aus diesem Zustand heraus. Dies ist extrem gesundheitsschädigend für die Fähe und führt z. B. zu Knochenmarksdepression, Haar- und Gewichtsverlust, blassen Schleimhäuten, Blutungen im zentralen Nervensystem, innere Blutungen, zu eitrigen Gebärmutterentzündungen und schlimmstenfalls zum Tod!
Deshalb ist die Kastration der Fähe unumgänglich. Eine Sterilisation ist nicht ausreichend, da sie dadurch trotzdem noch in die Ranz kommen. (mehr dazu unter Impfen/ Chippen/ Kastrieren/ Pflege)!
Bei Züchtern wird durch den Deckakt (Nackenbiss durch den Rüden) der Eisprung ausgelöst und es kommt zu einer Befruchtung durch den Rüden und somit zu keiner Dauerranz. Das sollte man aber erfahrenen Züchtern überlassen, eine Welpenaufzucht ist kein Zuckerschlecken (mehr dazu unter Zucht/ Farben/ Genetik)!


  • Dauerranz; bereits blasse Schleimhäute und Haarausfall
  • Dauerranz; bereits innere Blutungen; Tier ist daran verstorben
  • Dauerranz mit Eiteraustritt
  • Kastration: entartete Gebärmutter
  • Kastration: entartete Gebärmutter und Eiter im Bauchraum


 
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